Brandschutz ­­- eine wichtige Maßnahme in Ihrem Betrieb (Teil 2)


Warum ist Brandschutz so wichtig? Eigentlich bedarf es hier keiner großen Begründung. Die Entstehung und Ausbreitung eines Brandes zu verhindern oder gegebenenfalls sogar in Lebensgefahr schwebende Menschen und Tiere zu retten, ist für uns alle selbstverständlich. Aus diesem Grund haben wir in Deutschland Anordnungen an den Brandschutz mittels einer Vielzahl von Rechtsvorschriften; und das nicht ohne Grund, denn Feuer, Explosion und Produktmängel verursachen, verglichen mit anderen Ursachen, den höchsten Gesamtwert aller Schäden. Klar, denn wenn es hart auf hart kommt, dann kann schon mal eine ganze Firma den Flammen zum Opfer fallen. Daher sollte vor allem im Betrieb auf einen entsprechenden Brandschutz Wert gelegt werden.

Erfolgreiches Brandschutzmanagement - so schützen Sie Ihren Betrieb vor Bränden

Brandrisikoanalyse
Brandschutzmaßen sind nur dann sinnvoll, wenn vorab das Brandrisiko ermittelt wurde. Mit folgenden drei Schritten kommen Sie zu einem Ergebnis:

  1. Alle Materialien, die in Ihrem Betrieb verwendet werden, müssen nach Entzündbarkeit und Entflammbarkeit ermittelt werden. Vor allem gilt es, hier die verschiedenen Stoffeigenschaften zu beachten.
  2. Nun müssen Sie die allgemeine Brandlast ermitteln. Als Brandlast wird alles bezeichnet, was in irgendeiner Weise brennbar ist und dabei einen Heizwert hat. Bei Unsicherheit müssen Sie einen Fachmann hinzuziehen; dies verlangt das Arbeitsschutzgesetz.
  3. Alle möglichen Zündquellen müssen ermittelt werden.

Info: Die übermäßige Zufuhr an Sauerstoff – das kann schon bei einem gekippten Fenster der Fall sein – hat eine Veränderung der Zündbereitschaft von Materialien zur Folge. Eine Zündbereitschaft liegt aber nur dann vor, wenn sich neben dem entsprechenden Material auch in unmittelbarer Nähe eine Zündquelle befindet.

Brandrisiken senken
Nach der Analyse folgt die Auswertung der Brandrisiken. Unmittelbares Ziel ist natürlich die Senkungen dieser Risiken. Dies tun Sie wie folgt:

  1. Verringern Sie die Zündbereitschaft! Hierzu können Sie alle in Frage kommenden Zündquellen, die nicht für den Betriebsalltag notwendig sind, entsprechend beseitigen.
  2. Als nächstes sollten Sie sich um die Zündwahrscheinlichkeit kümmern und diese so gut es geht verringern. Hierfür die brenn-baren Materialien und Stoffe soweit wie möglich beseitigen. Brennbare Stoffe sollten immer sicher gelagert werden.
  3. Die Brandgeschwindigkeit ist elementar beim Brandrisiko. Also gilt es diese zu verringern. Meist erfolgt dieser Punkt über den bautechnischen Brandschutz in Form einer sauberen Trennung der Brandabschnitte. Achten Sie auf ordnungsgemäße Brandschutztüren. Auch ungeschützte Durchbrüche gilt es durch Brandschutzwände zu vermeiden.

Tipp: Ein Rauchverbot im Betrieb ist das A und O. Damit wird einerseits die Zündbereitschaft gesenkt, andererseits erfüllen Sie die Forderungen des Nichtraucherschutzes. Zusätzlich kann diese Entscheidung positive Auswirkungen auf die Prämie Ihrer Sachversicherungen haben.

Menschenleben haben oberste Priorität
Es muss immer darauf geachtet werden, dass eine Personenrettung jederzeit möglich ist. Zudem muss das Löschen von Entstehungsbränden jederzeit möglich sein. Feuerlöscher müssen in ausreichender Anzahl verfügbar sein (BGR 133). Außerdem ist es nötig, dass die Beschäftigten (mindestens 10 Prozent) im Umgang mit einem Feuerlöscher geschult sind.

Brandschutzordnung
Wenn Sie alle vorherigen Punkte beherzigt haben, dann vergessen Sie nicht, Ihre Brandschutzordnung entsprechend anzupassen respektive zu ergänzen. Die Brandschutzordnung muss einen Alarmplan nach § 22 BGV A1 sowie einen Flucht- und Rettungsplan nach § 10 ArbSchG beinhalten. Hinweis: Vor allem dann, wenn neue Maschinen in Ihrem Betrieb zum Einsatz kommen, sollten Sie Ihre letzte Brandanalyse auf Gültigkeit überprüfen.

Warum entstehen Brände?

Wir alle sind nur Menschen – und Menschen machen nun einmal Fehler. Deshalb werden Brände meist durch Unachtsamkeit, Fahrläs-sigkeit oder Unwissenheit ausgelöst. Es gibt viele Brandursachen, z. B.

  • Elektrizität: Überspannung, Kurzschlüsse, Überlastung von Steckdosen, elektrostatische Aufladung etc.;
  • chemische Produkte: Entzündung der Stoffe bei Luftkontakt, Unverträglichkeitsreaktionen von Stoffen oder Gemischen, Ent-weichen entzündlicher Dämpfe;
  • Zündquellen: Unvorsichtigkeit von Rauchern, Lagerung ent-zündlicher Stoffe bei Hochtemperaturwerkzeugen, Arbeit mit Zündquellen;
  • Überhitzungen: Reibungswärme, die durch defekte Maschinen-teile erzeugt wird, verstopfte Lüftungsanlagen;
  • Natürliche Brandursachen: Sonneneinstrahlung, Blitz;
  • Brandstiftung.

Brände vorbeugen

Es kann einiges getan werden, um das Risiko ein Brandes zu minimieren. Zuerst sollten Sie entsprechend vorbeugen, indem Sie vermeiden, dass Brände überhaupt entstehen.

Elektrizität

  • Vermeiden Sie ein Überlasten von Steckdosen!
  • Nehmen Sie nur Änderungen an elektrischen Geräten vor, wenn diese vorab genau analysiert und geprüft wurden.

Gefahrenprodukte

  • Lagern Sie Ihre Ware sicher. Hier sind spezifische Lagerräume, reservierte Abstellflächen und Zugangskontrollen unerlässlich.
  • Verschließen Sie alle Behälter immer sorgfältig.
  • Brennbare Stoffe sollten niemals in der Nähe von Wärmequellen gelagert werden.

Zündquellen

  • Rauchverbote sollten beachtet und kontrolliert werden.
  • Arbeiten an Zündquellen dürfen nur von Personen, die im Besitz eines Feuererlaubnisscheins sind, durchgeführt werden. Zudem müssen alle Brandschutzmaßnahmen eingehalten werden.

Arbeitsmittel

  • Achten Sie immer darauf, dass Lüftungen und Ventilatoren nicht verstopft sind.
  • Auf die für Geräte und Maschinen geltenden Betriebs- und War-tungsvorschriften muss geachtet werden, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Neben der Vermeidung des Entstehens eines Brandes, gilt es auch das Ausbreiten eines Feuers zu verhindern.

  • Lagern Sie nur so viele entzündliche und brennbare Stoffe wie wirklich nötig.
  • Brandschutztüren dürfen niemals blockiert werden.
  • Der Zugang zu den Brandbekämpfungsmitteln, wie Feuerlöscher und Löschwasser, muss immer gewährleistet sein.
  • Die Rauchmelder sollten funktionstüchtig sein.
  • Nutzen Sie niemals andere Mittel für das Löschen eines Brandes als die vorgesehenen.

Versicherungsklausel 3602

Schäden durch elektrische Anlagen haben einen hohen Anteil in der Schadenstatistik der Feuerversicherer. Um diesen Trend vorzubeugen, werden von den Sachversicherern bei Gewerbe- und Industrieverträ-gen meist die Klausel 3602 – Revision der elektrischen Licht- und Kraftanlagen als Vertragsbestandteil fest vereinbart. Die Klausel 3602 besagt, dass der Versicherungsnehmer regelmäßig (i.d.R. jährlich) die elektrischen Anlagen, durch einen unabhängigen Sachverständigen, prüfen lassen muss. Die Prüfung wird dokumentiert und dem Versi-cherer unverzüglich mitgeteilt. Etwaige Mängel müssen zeitnah be-hoben werden. Geeignete Sachverständige nach VdS finden Sie hier: vds.de/zertifikate/verzeichnis/V2507.

Nur wenn keine gravierenden Mängel durch den Sachverständigen festgestellt wurden, verzichtet der Versicherer auf die nächstfällige Prüfung. (ergänzende Klausel 3603)

Aber Achtung: Unabhängig von dieser vertraglichen Vereinbarung, gemäß Klauselwerk 3602/3603, müssen elektrische Anlagen zusätz-lich regelmäßig nach der DGUV Vorschrift 3 auf der Grundlage der  Betriebssicherheitsverordnung geprüft werden.

Verhalten im Brandfall

Sie müssen Ihre Mitarbeiter auf den Ernstfall vorbereiten. Informieren Sie über die geltenden Anweisungen sowie über Flucht- und Ret-tungspläne. Zudem ist es ratsam, auf Aushänge zurückzugreifen. 

Tipps für Verhaltensweisen an Ihre Mitarbeiter

  1. Lösen Sie das Alarmsystem aus oder melden Sie den Brand der Feuerwehr. Genaue Angaben sind wichtig: Adresse der Firma / wo brennt es? / Art und Ausdehnung des Feuers. Legen Sie erst auf, wenn Sie dazu aufgefor-dert werden.
  2. Nutzen Sie die zur Verfügung gestellten Mittel zur Feuerbekämpfung, sofern das Feuer nicht zu groß ist. Gehen Sie kein Risiko ein!
  3. Verlassen Sie den Gefahrenbereich. Nutzen Sie hierfür die Fluchtwege.
  4. Gehen Sie zum vorgesehenen Sammelplatz und melden Sie sich anwesend.

Weitere Informationen

Sie benötigen mehr Infos? Der Brandschutz ist ein komplexes Thema. Möchten Sie also noch mehr hilfreiche Tipps erhalten, dann können Sie gerne bei den entsprechenden Verbänden und bei sonstigen Plattformen nachfragen:

  • Verband der Schadenversicherer, Köln (VdS) Internetseite: www.vds.de
  • Gesamtverband der Versicherungswirtschaft, Berlin (GdV), Internetseite: www.gdv.de
  • Technischer Überwachungsverein Süd (TÜV), Internetseite: www.tuvsud.com/de-de

Zudem ist es ratsam, sich mit den Herstellern von Löschanlagen aus-einanderzusetzen und sich über passendes Equipment beraten zu lassen. Gerne können wir Ihnen bei Bedarf Kontakte herstellen.

Sicherheit im Brandfall

Wenn diese Verhaltenshinweise beachtet werden, dann ist das Risiko eines Brandes schon enorm eingedämmt. Achten Sie strikt auf die Sicherheit in Ihrem Betrieb. Dann können Feuer und Flamme schnell gebändigt oder gar vermieden werden.



Artikel nach Aktualität durchblättern